Hallo Frau Günzler,
ja, dieses Jahr ist es rund gelaufen!
Haben gezielt nach Familien auf dem Land/Kleinstadt gesucht mit jugendlichem Nachwuchs - diese Familien wollen eher mal Urlaub in einer Großstadt machen. Da wir nicht mittendrin wohnen, aber eine gute ÖPNV-Anbindung, einen großen Garten sowie viel Grün in der Nähe haben ist für jeden etwas dabei.
Prima beim Haustausch ist, das man i.d.R. ein großes Haus mit mehrern Schlafzimmern (unsere Kinder haben nicht den gleichen Rhythmus) hat, wo man in schöner, komplett eingerichtetem Ambiente einfach mal in den Tag leben kann, (z.B. bei schlechtem Wetter), sich dort wohl fühlt und in das Leben der Tauschpartner “hineinschnuppern” kann. Diese Eindrücke haben noch längeren Nachklang - genauso wie man das eigene Haus/das eigene Leben mit den Augen des Tauschpartners betrachtet.
Zweimal haben wir unsere letzten Sommer-Tauschpartner getroffen innerhalb des Urlaubes, zwar aus traurigem Anlass (je ein Todesfall in jeder Tauschfamilie), und es war ein sehr komisch, im Tauschhaus die eigentlichen Eigentümer zu empfangen bzw. im eigenen Haus als Gast einzukehren, um Kleidung für die Beerdigungen zu holen. Die Familie war sehr sympathisch, wir haben uns sofort gut verstanden und hatten ein gutes Gefühl, dass unser Haus von solch netten Leuten bewohnt wird. Die Zeit der “Dopplungen” sind die Dänen bei Freunden untergekommen und wir sind für ein paar Tage in ein Hotel gezogen, da wir sowieso in eine andere Stadt mussten. Die jeweils anderen wurden also in ihrem Urlaub kaum gestört.
Dass uns und unseren Tauschpartnern das gleiche Schicksal im Urlaub widerfuhr, war seltsam. Es hat uns auch irgendwie verbunden.
Resonanz aus dem Freundes- und Bekanntenkreis ist übrigens meist Skepsis oder Unverständnis: “Habt ihr keine Angst, dass euer Haus verwüstet wird? das etwas gestohlen wird? In meinem Bett würde ich keinen Fremdenschlafen lassen …”
Ehrlich gesagt haben wir daran noch nie ernsthaft gedacht - wir haben hier weder Juwelen noch Tafelsilber versteckt. Vielmehr gehen unsere Gedanken dahin, dass sich die Tauschpartner bei uns auch wirklich wohl fühlen. Und die Betten beziehen wir doppelt, es ist alles waschbar und wir haben Gästedecken und -kopfkissen.
Der Haustausch-Gedanke liegt übrigens voll im Zeichen der Zeit: “Shared economy” bzw. der Tausch von Gütern ist ja das Motto der diesjährigen Cebit.
Beste Grüße
Lydia Richter