Auf die Idee, einen Haustausch mit Australien zu machen, wären wir überhaupt nicht gekommen. Aber wir wurden von einem freundlichen Ehepaar aus Sydney angeschrieben, ob wir nicht Lust auf down under hätten… Unsere Bedenkzeit war kurz und alsbald rauschten die e-mails zwischen Marburg (wie kommt jemand aus Sydney auf Marburg? Das Rätsel konnten wir bis heute nicht lösen) und Sydney hin und her und wir wurden schnell einig über die Details.
Am 4.9.2010 kamen unsere Intervac-Freunde morgens hier an und wir konnten ihnen trotz Jetlag in Ruhe unser Haus zeigen und alles erklären. Es zeigte sich schnell, dass wir sehr gut zueinander passten (Alter, Interessen, Biographie). Am selben Tag starteten wir nach Frankfurt, um mit derselben Maschine nach Australien zu fliegen.
Im Gegensatz zu unseren Partnern, die mehr Zeit hatten als wir und deshalb eine 2tägige Pause in Singapur eingelegt hatten, starteten wir quasi durch und kamen nach 22 Stunden verhältnismäßig fit in Sydney an. Das Haus war nicht schwer zu finden (obwohl wir die öffentlichen Verkehrsmittel benutzten) und war einfach ein Traum. Über dem Wasser gelegen konnte man aus jedem Raum außer dem Bad auf den Fluss sehen, rechts erhob sich die Harbour Bridge, gegenüber befand sich das berühmte Jesuitengymnasium „Riverview“ (wird u.a. in den „Dornenvögeln“ erwähnt, die ich im dortigen Bücherschrank fand und gleich noch einmal verschlang) und ein Ruderclub, der mit Sonnenaufgang (5.45) mit dem Training begann.
Die Planung unseres Aufenthalts hatten wir bereits in Deutschland organisiert und dies sah folgendermaßen aus: Aufenthalt von 1 Woche in Sydney, Flug nach Melbourne, dort 4 Tage, davon 2 mit Leihwagen, um die Great Ocean Road und die Berge zu erkunden, dann Weiterflug nach Alice Springs, Teilnahme an einer 4-tägigen „Safari“ zum Uluru (Ayers Rock), King´s Canyon und weiteren Sehenswürdigkeiten, Rückflug nach Sydney und Aufenthalt dort bis zum 21.9.2010.
Damit hatten wir natürlich nur einen sehr begrenzten Radius, aber wir haben diesen bewusst gewählt, weil wir keine Lust auf lange Aufofahrten im (teuren) Wohnmobil hatten und auf diese Weise das Haus und die Stadt stärker genießen konnten. Da man in diesem riesigen Kontinent sowieso auswählen oder ganz viel Zeit haben muss, war dies für uns eine sehr befriedigende Lösung und wir sind schweren Herzens wieder weggefahren, nicht nur, weil das Haus so schön war, sondern weil auch der Frühling gerade begonnen hatte und die ganze Luft nach Blumen roch.
Natürlich kann das Wetter im September auch ganz anders sein, das haben wir leider in der Wüste erfahren, wo die 30 Grad der Vorwoche auf 14 heruntergefallen waren und Ayers Rock und Olgas sich in Regenwolken hüllten. Der September soll der niederschlagsärmste Monat im Landesinnern sein – wir haben offenbar die Menge von 3 Monaten abgekriegt. Dazu waren die Nächte sehr kalt, aber damit muss man immer rechnen.
Im Rückblick wäre die Reise 14 Tage später wahrscheinlich noch schöner (weil wärmer) gewesen, aber das passte nicht mit der Planungen unserer Partner überein.
Aber wir wollen uns überhaupt nicht beklagen, wir haben eine ganz tolle Zeit gehabt und hatten mit unseren Tauschpartnern enormes Glück. Wir sind beide daran interessiert, den Kontakt aufrecht zu erhalten, vielleicht tauschen wir sogar noch ein zweites Mal.
Erfahrungsbericht Haustausch mit Australien